Leben und Gesundheit
Reisen & Unwohlsein - Eine üble Kombination
„Zum
Reisen gehört Geduld, Mut, Humor und dass man sich durch
kleine
widrige Zufälle nicht niederschlagen lasse“, stellte
Adolph
Freiherr Knigge (1752-1896) einst fest. Doch was, wenn einem auf der
Reise zu Wasser, in der Luft oder auf der Straße
regelmäßig speiübel wird? Da hört
es sich dann
eindeutig auf mit dem eingangs erwähnten Humor! Reisekranke
reagieren auf die Bewegungen in ungewohnten Fahrzeugen mit
Übelkeit und Erbrechen. Wer jedoch von seinem Hang zur
Reisekrankheit weiß, kann bereits vor der Reise gut vorbeugen.
Von einem Moment auf den anderen wird dem Betroffenen
übel, er
leidet an Brechreiz. Manche bekommen einen heftigen
Schweißausbruch, der Puls steigt, ein unangenehmes
Schwindelgefühl tritt ein. Der Speichelfluss vermehrt sich,
der
Magen fühlt sich flau an. Viele reagieren auch mit Kopfweh und
zwanghaftem Gähnen und Schlucken, Müdigkeit und
Herzklopfen.
Bei einigen kann dies sogar zu einem Kreislaufkollaps führen.
Gerade während einer Reise, auf die man sich
womöglich
schon monatelang gefreut hat, krank zu werden, schmerzt besonders. Zwar
versuchen die Experten Betroffene damit zu trösten, dass die
Reisekrankheit nach zwei bis drei Tagen von selbst verschwindet. Welch
schwacher Trost jedoch, wenn man in der ersten Hälfte eines
nur
einwöchigen Urlaubs die WC-Einrichtungen besser kennen lernt
als
die Sehenswürdigkeiten und Schönheiten der
Reise…
Reisekrankheiten treten vor allem auf, wenn sich beim Reisen die
Geschwindigkeit stark verändert oder das Gewässer
sehr
unruhig und somit der Wellengang recht hoch ist. Beim Fliegen
lösen wiederum Luftturbulenzen das flaue Gefühl in
der
Magengegend aus – Spucktüten liegen darum in jedem
Flugzeug
für dessen Passagiere bereit. Auch beim Autofahren werden
viele -
vor allem am Rücksitz befindliche - Beifahrer reisekrank.
Insbesondere, wenn es sich bei Fahrten in kurvenreichen Gegenden
handelt.
Grund für dieses plötzlich auftretende Unwohlsein
ist, dass
die verschiedenen Reize, die das Gleichgewichtssystem bei den
Geschwindigkeitsschwankungen im Innenohr aufnimmt, mit den visuellen
Eindrücken nicht übereinstimmen. Wenn die Augen also
die
Bewegungen des Verkehrsmittels nicht mitverfolgen, kommt das
Gleichgewichtssystem durcheinander und es wird einem übel.
Lediglich Säuglinge und Menschen ohne Gleichgewichtsorgan
können nicht daran erkranken.
Medikamentöse Hilfe
Aufgrund
deren Nebenwirkungen sollten Zäpfchen und Tabletten gegen den
Schwindel und das Erbrechen eher im äußersten
Notfall
eingenommen werden. Magenberuhigend ohne ermüdend zu wirken,
soll
jedoch Ingwer, den es in Tee- aber auch in Kapsel-Form gibt, wirken.
Für Kinder werden vor allem die Reisekaugummis empfohlen,
deren
Wirkstoff sich recht bald entfaltet. Insbesondere die Lenker eines
Wagens sollten auf Medikamente verzichten, da viele Inhaltsstoffe eine
dämpfende Wirkung haben. Bei akutem Auftreten der
Reisekrankheit
sollte man sich ganz flach auf den Rücken legen, die Augen
schließen oder einen Punkt am Horizont fixieren, raten
Experten.
Um dem Unwohlsein während des Reisens vorzubeugen,
sollte man
etwa 1 Tag vor der Abreise keine großen Mahlzeiten und keinen
Alkohol zu sich nehmen. Auch den Genuss von Nikotin und Koffein sollte
man reduzieren. Stattdessen wird geraten, vermehrt das Nerven
stärkende Vitamin B1 (Milch- und Getreideprodukte z.B.) und
das
Abwehrkraft stärkende Vitamin C zu sich zu nehmen, das in
Obst,
Gemüse und Kräutern zu finden ist.
Man sollte zwar nicht mit vollem, aber auch nicht mit leerem Magen auf
die Reise gehen und auch während der Reise nicht zu viel und
nicht
zu wenig essen.
Fazit
Weiß man, dass man für die Reisekrankheit anfällig ist, ist es ratsam, für einen Sitzplatz in Fahrtrichtung zu sorgen. Im Bus oder im Auto sollte man als Beifahrer die Fahrt mit Blick auf die Straße mitverfolgen, keinesfalls lesen oder die Straßenkarte studieren. Bei Flugreisen wird Reisenden mit unruhigem Magen geraten, im vorderen Teil des Flugzeugs - vornehmlich am Mittelgang - Platz zu nehmen. Häufiges Auf- und Abgehen im Gang kann ebenso helfen, der Übelkeit vorzubeugen, wie auch Bonbons zu lutschen und sich allgemein mit Gesprächen abzulenken.Im Schiff sollte man sich entweder dicht über dem Wasserspiegel aufhalten – und dort am besten im Mittelteil des Schiffes – oder auf Deck. Das Fixieren eines Punktes am Horizont kann in jedem Fall helfen, den Magen in Zaum zu halten und die Reise in Ruhe zu genießen.
Autolenker erkranken übrigens sehr selten, daher sollten Anfällige eher selbst den Wagen lenken, als einen „üblen“ Beifahrer abzugeben. Ein Lenker, dem übel ist, sollte übrigens auf keinen Fall die Fahrt fortsetzen, sondern jemand anderen ans Steuer lassen.
Denn wie lautete schon ein persisches Sprichwort: „Das Beste, was man von Reisen nach Hause bringt, ist die heile Haut.“